Wahlprüfsteine der Sportallianz Pinneberg zur Kommunalwahl am 14. Mai 2023
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Die Lehren aus der Corona-Pandemie
Die sportlichen Aktivitäten gingen in Deutschland während der Corona-Pandemie aufgrund geschlossener Sportstätten um 57% zurück. Die Auswirkungen sind verheerend: Gewichtszunahme, Zunahme der häuslichen Gewalt und ein Anstieg des Alkoholkonsums waren u.a. die Folgen. Die Zunahme an depressiven Erkrankungen bei Erwachsenen und Kindern stieg signifikant an.
1) Hat sich vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie Ihre Haltung zum Sport verändert?
Nein.
Was etwas wert ist, erfährt man manchmal ja erst dann, wenn man es mal verloren hat. So ging es wohl vielen Menschen mit „ihrem“ Vereinssport während der Pandemie. Was zuvor ein selbstverständlicher Bestandteil unseres Gemeinwesens war, wurde plötzlich schmerzlich vermisst. Die Pandemie war auch für die Politik ein schmerzhafter Anlass die bisherigen Selbstverständlichkeiten einzuordnen und sich zu erinnern, dass der Sport nicht nur eine Freizeitaktivität, sondern ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Lebens ist. Die Schaffung „alternativer Sportmöglichkeiten“, die auch unter den Bedingungen einer Pandemie durchgeführt werden können, z.B. Online-Fitness-Kurse oder Outdoor-Sportangebote, die die Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln ermöglichen, waren wichtige Lernerfahrungen für die nächste Pandemie, die hoffentlich niemals kommt. Die digitalen Sportstunden der Pinneberger Sportvereine waren bereits eine große Hilfe. Vielen Dank für das schnelle Angebot!
Sport ist in verschiedener Hinsicht essentiell für unsere Gesellschaft wie auch für die individuelle Gesundheit – und sollte daher unbedingt gefördert werden. Das war uns schon vor Corona klar und ist nun hoffentlich auch dem Letzten bewusst geworden.
Die Isolierung in der Pandemie hat gerade bei Kindern und Jugendlichen auch schwerwiegende psychische Folgen. Die Bedeutung von Gemeinschaft und gemeinsamem Sport und Spiel für die körperliche und seelische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ist auch uns dadurch viel bewusster geworden. Neben der Schaffung der materiellen Voraussetzungen treten wir dafür ein, diejenigen, die ehren- und hauptamtlich Tag für Tag den Sportbetrieb in unserer Stadt gewährleisten, besser zu unterstützen.
Nein, Sport hat vor und nach der Pandemie für uns den gleichen hohen Stellenwert. Die Pandemie hat uns vor Augen geführt, wie wichtig der Sport für den Erhalt der Gesundheit und den gesellschaftlichen Zusammenhalt ist.
2) Welche Rolle sollte der Sport bei der Bewältigung der beschriebenen Auswirkungen spielen und wie kann die Politik da unterstützen?
Die Sportvereine verfügen über geeignete Sportangebote, um einige der unterschiedlichen Corona - Spätfolgen abzumildern oder ganz zu beseitigen. Durch gezielte Werbeaktionen, Veranstaltungen, Aufklärung sowie zeitlich begrenzte Probemitgliedschaften, vielleicht auch kurzfristig kostenlos, lässt sich gleichzeitig die Mitgliederzahl erhöhen.
Die Politik kann den Prozess verbal unterstützen.
Die vielseitigen Angebote der Sportvereine im Breiten- und Leistungssport tragen dazu bei, dass jeder die Chance hat seine individuelle Sportart zu finden. Sport verbindet Menschen und sorgt für ein faires Miteinander.
Die Bundesländer sind für die Förderung des Breiten- und Schulsports zuständig und die Kommune für die Ausgestaltung des Freizeitsports. Mit der Erstellung des Sportentwicklungsplans haben wir nun eine gute Grundlage für die Weiterentwicklung der Sportangebote in der Stadt Pinneberg. Erste Maßnahmen sind erfolgt. Mit der Aktion „Fit im Fahlt“ und dem Projekt „Bewegung findet Stadt“ wurden gezielt Freizeitsportler angesprochen. Die Entwicklung eines „Sport- und Bürgerparks An der Raa“ ist in Vorbereitung. Außerdem wollen wir ein Angebot für den Freizeitsport im Drostei-Park. Eine Sportbox auf der Drosteiwiese ist hier ein kleiner Anfang.
Sport kann helfen, den genannten verheerenden Folgen des Corona-Wahnsinns zu begegnen und uns Menschen wieder auf den Weg zu einem physisch und psychisch gesunden Leben zu bringen. Insofern sollten Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik zeitnah Initiativen ergreifen, um das Bewusstsein für die Bedeutung des Sports weiter zu stärken: angefangen von einer noch stärkeren Verbindung zwischen Vereinssport und Ganztagsschul-Angeboten über die Entwicklung von Schulmannschaften wie in den USA oder Skandinavien, einer besseren Nutzung von Fördergeldern bis hin zur Erschließung neuer (Freizeit-)Sportstätten.
Die geschilderten Auswirkungen sind nicht alle nur auf die Schließung von Sportstätten zurückzuführen, ein guter Anteil kann aber als sicher angenommen werden. Daher spielt der Sportbetrieb inzwischen auf breiter Ebene eine wesentliche Rolle für die physische und psychische Gesundheit in unserer Gesellschaft. Diesen Trend wollen wir durch den Einsatz für niedrigschwellige Sport- und Bewegungsangebote im öffentlichen Raum unterstützen. Dazu zählen in unseren Augen beispielsweise Öffnung von Schulhöfen für die sportliche Nutzung, auch für Vereine. Des Weiteren setzen wir uns u.a. für die Schaffung von Bolzplätzen und die Bereitstellung weiterer öffentlich nutzbarer Sportgeräte ein.
Sport ist neben weiteren Präventionsmaßnahmen ein wichtiger Baustein zur Bekämpfung der von Ihnen beschriebenen Auswirkungen. Bei Kindern und Jugendlichen fördert Sport nicht nur die körperliche Entwicklung, sondern unterstützt auch die Entwicklung geistiger und intellektueller Fähigkeiten. Insbesondere die Mannschaftssportarten in den Vereinen fördern Gemeinsinn, Zusammengehörigkeitsgefühl, Toleranz und weitere gesellschaftlich positive Eigenschaften, die nicht selten zu gesellschaftlichem Engagement wie zum Beispiel Ehrenamtlichen Tätigkeiten führen. Gerade für unseren älteren Mitbürger ermöglicht der Sport Gesellschaftliche Teilhabe und wirkt der Vereinsamung entgegen.
Wir werden auch weiterhin die Sportvereine in Pinneberg fördern, damit der Sport die Präventionsaufgaben wie vor Corona erfüllen kann. Wir unterstützen den Ausbau der Sportstätten, wie z.B. der geplante Kunstrasenplatz beim SCP und beteiligen uns als Fraktion an den Arbeitskreisen zur Sportentwicklung in Pinneberg.
Schließung des Pinneberger Hallenbades
Kein anderes Bad in Schleswig-Holstein wurde aufgrund der Energiekrise geschlossen. Schwimmbäder sind Bewegungsstätten für jung bis alt. Auch bei angespannten Haushaltslagen ist die Kommune im Rahmen der Daseinsvorsorge für die soziale Infrastruktur zuständig. Gerade nach der Pandemie darf eine mangelnde Lobby besonders für Kinder und Jugendliche nicht das Erlernen des Schwimmens erneut ausbremsen. Laut einem Bericht der Wissenschaftlichen Dienste des Bundestages besteht ein Mangel an fehlenden Schwimmbädern in Reichweite. Alternative Bäder gibt es in Pinneberg nicht. Der Beschluss der Pinneberger Kommunalpolitik das Bad zu schließen, verläuft zudem konträr zur landesweit ausgerufen Schwimmoffensive. Alle Pinneberger: innen können nunmehr das Hallenbad für vier Monate im Jahr nicht nutzen. Besonders betroffen ist neben den Schulen auch der Gesundheits- und Rehasport.
1) Sprechen Sie sich für die Rücknahme des Beschlusses der Ratsversammlung vom 03.11.2022 und somit für eine dauerhafte Öffnung des Pinneberger Hallenbads aus?
Nein, weil es eine richtige Entscheidung war. Eine Überprüfung des Beschlusses muss bei stark veränderter Ausgangslage erfolgen. Ziel sollte es sein, das Schwimmbad im nächsten Winter wieder durchgehend zu betreiben. Da die Bundesregierung wie die Versorger für den kommenden Winter besser vorbereitet sind und die Hoffnung besteht, das eine gewisse Gaspreisentspannung erwartet werden kann, gehen wir nicht davon aus, dass eine Schließung im nächsten Winter wieder notwendig wird.
Hintergrund dieser Entscheidung war die drohende Gasmangellage und keiner konnte vorhersagen, welche Auswirkungen landesweit zu erwarten waren. Eine weitere Schließung ist vorerst nicht geplant. Da unser Schwimmbad leider sehr reparaturanfällig ist, könnte es zu weiteren Einschränkungen kommen, die wir nicht vorhersehen können. Deshalb freut es uns sehr, dass ein neues Schwimmbad in Planung ist.
Das Hallenbad ist inzwischen – zur Freude von Jung und Alt in Pinneberg – wieder geöffnet. Seitens aller Parteien gibt es das Bestreben, dass es nicht zu einer erneuten Schließung aufgrund von Gasversorgungsproblemen kommt, und angesichts der aktuellen Gaspreise sowie der Versorgungslage sieht es auch nicht danach aus. Insofern werden wir eine dauerhafte Öffnung – abgesehen von notwendigen Reparatur- und Wartungsarbeiten – anstreben.
Eine Rücknahme des Beschlusses ist nicht mehr nötig, da die Öffnung des Hallenbads am 01. April erfolgt. Eine erneute Schließung aus Gründen der Energie- bzw. Kosteneinsparung für den Winter 2023/24 wollen wir verhindern und streben dafür kurzfristig einen Beschluss der Ratsversammlung hierzu an.
Wir haben uns im Vorwege für eine teilweise Offenhaltung ausgesprochen und streben eine dauerhafte Öffnung des Pinneberger Hallenbades an.
2) Treten Sie/Ihre Partei für eine veränderte Prioritätensetzung zugunsten der Wichtigkeit des Schwimmunterrichts ein und wie wollen Sie konkret die landesweite Schwimmoffensive vor Ort in Pinneberg unterstützen?
Der Schwimmunterricht hat für die CDU eine sehr hohe Priorität. Dabei bleibt es auch, somit ist eine veränderte Prioritätensetzung nicht erforderlich.
Die landesweite Schwimmoffensive ist vom Grundsatz zu begrüßen. Für die Stadt Pinneberg bedeutet die finanzielle Unterstützung seitens der Landesregierung aber nur einen Tropfen auf dem heißen Stein und wir erwarten aus Kiel deutlich mehr Unterstützung. Im Wahlprogramm der SPD steht, dass wir mit einem Runden Tisch zwischen den Schulen, den Sportvereinen und den Vereinen, die die Schwimmkurse anbieten, die Nutzung des Schwimmbades noch optimieren wollen.
Die Ratsversammlung hat vor einem Jahr beschlossen, die Planungen zum Neubau eines Schwimmbads voranzutreiben, das nicht nur aus Energieverbrauchs-Sicht einen Quantensprung verspricht, sondern auch einen deutlichen Zugewinn an bedarfsgerechter Variabilität. Eine Perspektive, die eine Stärkung des Schwimmunterrichts für die Schulen bedeutet. Darüber hinaus werden wir uns dafür einsetzen, dass künftig alle Pinneberger Kinder bis zum Ende ihrer Grundschulzeit das Schwimmabzeichen in Bronze erworben haben und dann in den fünften Klassen das Schwimmabzeichen in Silber ablegen.
Die Situation des Schwimmsports hat sich in Pinneberg bei stetig steigender Einwohnerzahl dramatisch verschlechtert: Zwei Lehrschwimmbecken, der Freibadsee und das dazugehörige 50-m-Becken wurden geschlossen. Damit der zwingend notwendige Bau des neuen Hallenbads den aktuellen Anforderungen des Schwimmunterrichts und des Schwimmtrainings genügt, fordern wir die Einbeziehung von Sportvereinen, Schulen und Institutionen wie die DLRG in die Planung.
Wir begrüßen die landesweite Schwimmlernoffensive und setzen uns dafür ein, die Initiativen der Sportvereine und der DLRG in die Umsetzung der Angebote im Rahmen des Offenen Ganztages zu integrieren.
Der Schwimmunterricht hat bei uns eine hohe Priorität, aus diesem Grund haben wir uns für ein teilweises Offenhalten (siehe vorherige Antwort) ausgesprochen. Wir bedanken uns ausdrücklich bei der DLRG für den Einsatz zur Aufrechterhaltung des Schwimmunterrichts.
Sport als Bildungsfaktor mitdenken
Der organisierte Sport ist ein Bildungsort, dessen Aufgabenspektrum immer größer und vielfältiger wird. Sportvereine sind Lernorte, die soziale Fähigkeiten vermitteln, das Miteinander fördern, zur Persönlichkeitsentwicklung beitragen und somit für das gesellschaftliche Zusammenleben wichtige Werte vorleben und vermitteln. Zudem verfügt der Sport über ein vielfältiges und professionelles Qualifizierungssystem, das von Übungsleitenden bis Hauptamtlichen aus- und weiterbildet. Zum Schuljahr 2026/27 hat jedes Grundschulkind einen gesetzlichen Anspruch auf eine Ganztagsbetreuung, sodass die Zusammenarbeit von Schule und Sport an Bedeutung zunehmen wird.
1) Wie kann das Zusammenwirken von Schule und Sport auf Augenhöhe gestärkt werden?
Die Frage des Zusammenwirkens sollten die Schulen und die Sportvereine jeweils miteinander klären.
Gute Ganztagsschule gelingt nur mit einem umfangreichen Sportangebot. Gesetzlich ist zudem geregelt, dass Lehrkräfte keine Ganztagsangebote im offenen Ganztag anbieten dürfen. Es wird nur gemeinsam mit den Sportvereinen gelingen, ein sinnvolles Sportangebot im Ganztag für die Kinder und Jugendlichen zu realisieren. Wenn die Sportvereine und die Schulen das gemeinsame Ziel eines klugen Ganztagsangebotes verfolgen, dann ist die Augenhöhe erreicht. Das wünschen wir uns. Sich auf Augenhöhe zu begegnen, muss man wollen, das kann niemand – auch die Politik nicht – verordnen.
Eine Zusammenarbeit von Schule und (Vereins-)Sport gibt es in Pinneberg bereits, doch natürlich lässt sich diese noch ausbauen und verbessern. Wichtig ist es hierbei, die Sportlehrerschaft an den Schulen noch stärker ins Boot zu holen – und zwar nicht nur für den Schwimmunterricht: Dafür setzen wir auf eine bessere Kommunikation seitens der Verwaltung und hoffen auf neue Initiativen der künftigen Bürgermeisterin bzw. des künftigen Bürgermeisters.
Eine Einbindung der Sportvereine bei der Gestaltung der Ganztagsbetreuung bietet unserer Meinung nach viele Vorteile. Zum einen könnte den Kindern und Jugendlichen ein viel breiteres Sportangebot gemacht werden, als es dem Schulsport möglich ist. Dieses Angebot wiederum bietet die Chance, dass Kinder und Jugendliche für ein Engagement in den Sportvereinen gewonnen werden können, wodurch sie sich dann zusätzlich in ihrer Freizeit sportlich betätigen würden.
Wir sind überzeugt davon, dass sich alle in den Schulen beteiligten Personen dieser Vorteile bewusst sind und ein Zusammenwirken von Schule und Sport auf Augenhöhe daher nichts entgegensteht. Sofern die Kommunikation dazu zwischen Schulbeteiligten und Sportvereinen durch von der Stadtverwaltung moderierte Austauschformate erwünscht ist, werden wir dieses durch unsere politische Arbeit unterstützen.
Uns ist bewusst, dass gerade die Einführung des Ganztages an den Pinneberger Schulen, die Zusammenarbeit von Schulen und Sportvereinen wichtiger denn je werden lässt. Diesen Prozess sollten wir als Politik, wo es uns möglich ist, begleiten und unterstützen, um Fragen der zeitlichen Koordination und der Kommunikationswege zu optimieren.
2) Sehen Sie im organisierten Sport einen Bildungspartner, der in der Ganztagsbetreuung gesetzliche Aufgaben übernimmt?
Grundsätzlich Ja. Wieweit rechtlich möglich und im Hinblick auf Haftungsfragen ist juristisch zu überprüfen.
Auch hier gilt, der Ganztag wird nur mit den Sportvereinen gemeinsam als Bildungspartner gelingen. Der Gesetzgeber kann die Schule nicht zu einem festgelegten Ganztagsangebot zwingen. Die Pinneberger SPD kann sich nicht vorstellen, dass ein Ganztagsangebot ohne Sport stattfindet. Jeder der ein Unterrichtsangebot in der Schule macht, nimmt gesetzliche Aufgaben durch den Erziehungsauftrag und die Beachtung der Schulpflicht wahr. Das trifft auch für den Sport zu.
Schon heute sind Sportvereine in der Ganztagsbetreuung aktiv, doch natürlich lässt sich dieses für unsere Kinder so wichtige Bildungselement noch weiter ausbauen. Entsprechende Initiativen unterstützen wir und werden alles tun, um die Zusammenarbeit von Schulen und Sportvereinen zu fördern.
Sportliche Betreuung durch Sportvereine in der Ganztagsbetreuung ist längst unverzichtbar und muss unbedingt gestärkt bzw. überhaupt erst einmal eingeführt werden. Der Ganztagsbetrieb an den Schulen wird ansonsten zu immer größerer Bewegungsarmut bei Schülerinnen und Schülern führen. Wir werden uns daran beteiligen, zu ermitteln, wie Sportvereine und Schulen durch die Politik bei dieser Aufgabe unterstützt werden können. Für die Kommunalpolitik hilfreich wären konkrete Positivbeispiele anderer Kommunen.
Nein! Dies zu klären, wäre eine Landesaufgabe.
Sport-Infrastruktur in Pinneberg
Nach wie vor gibt es einen Fehlbedarf an Schul- und Vereinssportflächen in Pinneberg. In der Bestandsanalyse zur Sportentwicklungsplanung wurde festgestellt, dass es in Pinneberg für den Schul- und Vereinssport an ausreichenden und geeigneten Sportstätten fehlt. So wurde der Bedarf für eine wettkampfgerechte Dreifeld-Sporthalle ermittelt. Zudem empfiehlt das beauftragte Institut mindestens drei Sportplätze in Kunstrasenspielfelder umzuwandeln.
1) Wie sieht Ihr Schwerpunkt in der kommenden Legislaturperiode zur Verbesserung der Sport-Infrastruktur in Pinneberg aus?
- Umsetzung der Sanierung Kampfbahn B, Finanzierung gesichert.
- Weiterverfolgung des schon lfd. Projektes der Ausstattung des SCP – Sportplatzes mit Kunstrasen.
- Umsetzung des schon angedachten Projektes „Bürgerpark.“
- Wiederaufnahme der vom VfL vorgeschlagenen Überplanung der Tennisanlage am Rosengarten.
- Bau einer Dreifeldsporthalle in PI Nord.
- Weitere Abarbeitung der Vorschläge des Sportentwicklungsplanes.
Mit Ausnahme für das Projekt Kampfbahn B besteht der Vorbehalt der Finanzierungsmöglichkeit.
Wenn Geld keine Rolle spielen würde, könnten wir sofort loslegen. Aber angesichts der finanziellen Möglichkeiten der Stadt Pinneberg, bleibt uns nur stückweises Abarbeiten aller Maßnahmen. Der zweite Kunstrasenplatz ist beschlossen und wenn die Zusage von Fördermitteln erfolgt, kann diese Maßnahme hoffentlich zügig umgesetzt werden. Andere Projekt -zum Beispiel zur Beseitigung der Mängel an Sportflächen- werden dann folgen. Hier ist insbesondere die fest geplante Sanierung der Kampfbahn B zu benennen.
Einer der Schwerpunkte sollte zweifellos die Anlage von zwei weiteren Kunstrasenplätzen sein. Darüber hinaus werden wir unser Augenmerk aber auch auf den Erhalt, die Sanierung und den Ausbau bereits bestehender Sportstätten legen, damit wir hier nicht in einen ähnlichen Rückstau geraten wie im Bereich der Schulbauten.
Es kommt zu den fehlenden Sportstätten noch hinzu, dass es einen Sanierungsstau bei den bestehenden gibt. Mit den finanziellen Mitteln, die uns als Kommune zur Verfügung stehen, ist eine wesentliche Verbesserung der Lage kurzfristig leider nicht zu erwarten. Die Einnahmen der Stadt über die Gewerbe- und die Einkommensteuer reichen gerade aus, um die laufenden Kosten zu bestreiten.
Eine so schnell wachsende Kommune wie Pinneberg benötigt zusätzliche Investitionsmittel von Land und Bund, um ihre gesetzlichen Aufgaben erfüllen zu können. Um diese Gelder einzuwerben, aber auch sinnvoll ausgeben zu können, brauchen wir:
- eine mit den Vereinen und Schulen ausgearbeitete Prioritätenliste der Maßnahmen,
- begründete finanzielle Forderungen von Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit an die Landesregierung und
- Durchhaltevermögen.
Erhalt der vorhandenen Sportstätten. Eine bessere Vernetzung der Vereine und des individuellen Sports.
2) Wie kann die fachliche Kompetenz der Sportvereine in die Weiterentwicklung der sportlichen Infrastruktur Pinnebergs genutzt werden?
Wie schon bei der Entwicklung des Sportentwicklungsplans sind die Sportvereine mit ihrer fachlichen Kompetenz stets eingebunden.
Sie wird schon genutzt. Bei der Umsetzung des Sportentwicklungsplans sind die Sportvereine ein wichtiger Akteur. Sei es zum Beispiel in der Abstimmung zwischen den örtlichen Vereinen, in der Abstimmung der Netzwerke für Gesundheitssport, beim Sportanlagenbau oder bei der Erweiterung bestehender Sportanlagen. Bei allen Projekten wird die fachliche Kompetenz der Sportvereine geschätzt.
Wichtig ist eine offene Kommunikation (mit) der Verwaltung auf Augenhöhe – und wie bereits schon oben ausgeführt, setzen wir hier auf eine größere Offenheit seitens der Verwaltung und hoffen auf neue Initiativen der künftigen Bürgermeisterin bzw. des künftigen Bürgermeisters.
Wir setzen uns für die frühzeitige Einbindung der Sportvereine in die politischen Entscheidungsprozesse ein. Nur so ist gewährleistet, dass ihre fachliche Kompetenz für die Weiterentwicklung der sportlichen Infrastruktur genutzt werden kann.
Um die richtigen Rahmenbedingungen zu bestimmen, ist die fachliche Bewertung der Sportvereine wichtige Voraussetzung.
3) Wie kann die Kommunikation zwischen dem KSP, den Schulen, den Vereinen und der Verwaltung transparenter und effektiver gestaltet werden?
Vom Grundsatz ist der Ausschuss KSJ als Koordinierungsgremium zuständig. Einiges spricht für Verbesserungen der Kommunikation. Da es kein Patentrezept für dieses wichtige und komplexe Thema gibt, wären zunächst die pauschalen Forderungen im Hinblick auf Transparenz und Effektivität zu definieren, um entsprechende Verbesserungsmaßnahmen zu erarbeiten. Es wäre daher sinnvoll, dass der Ausschuss KSJ eine Arbeitsgruppe mit den Betroffenen zur Entwicklung eines entsprechenden Maßnahmenkataloges einsetzt.
Eigentlich sind wir davon ausgegangen, dass die Absprachen zwischen den Institutionen sich erheblich gebessert haben. Wenn es immer noch Kritik gibt, muss dies die Verwaltung beantworten.
Auch auf die Gefahr der Wiederholung hin: Entscheidend sind regelmäßige, offene Gespräche zwischen allen Beteiligten – deren Ergebnisse und Arbeitsaufträge schriftlich erfasst und allen Beteiligten zur Verfügung gestellt werden. Nur so lassen sich Beschlüsse und ihre Umsetzung nachverfolgen – und etwaige Änderungen zeitnah besprechen, ohne dass es zu „bösen Überraschungen“ kommt.
Ohne transparente und effektive Kommunikation gibt es auch keine effiziente und effektive Zusammenarbeit zwischen mehreren Beteiligten. Der gegenwärtige, höchst unbefriedigende Zustand ist wesentlich darin begründet, dass keine ausreichend verbindlichen Regeln (Hol- und Bringschuld) für die Kommunikation bestehen. Hier sehen wir ein großes Defizit bei der Verwaltung, die sogar die Politik sehr häufig erst zum letzten gesetzlich möglichen Termin informiert. Eine Abstimmung mit den Vereinen und den Schulen ist dann rein terminlich oft nicht mehr möglich. Eines unserer wichtigen Themen in der kommenden Wahlperiode ist es, in Zusammenarbeit mit anderen Fraktionen und der Verwaltung hier deutliche Verbesserungen zu erreichen.
Wenn es denn zwischen den genannten Beteiligten eine Hürde bei der Kommunikation gibt, liegt es an den Beteiligten, dieses Kommunikationsproblem zu lösen. Wir als FDP sehen uns nicht in der Vermittlerrolle.
Sportfreundliche Stadt / Ehrenamt / Integration
Pinneberg wirbt damit, eine sportfreundliche Stadt zu sein, die das Ehrenamt und die Integration von Geflüchteten und Zugezogenen fördert. Der organisierte Sport trägt positiv zur Attraktivität der Stadt Pinneberg als Standort bei. Die ehrenamtlich Engagierten spielen dabei eine nicht zu vernachlässigende und tragende Rolle. Ohne sie wäre ein vielfältiges Freizeitangebot nicht umsetzbar und sie leisten Wichtiges für das soziale Miteinander. Dies bedarf ehrlicher Wertschätzung.
1) Ist Pinneberg Ihrer Meinung nach eine sportfreundliche Stadt? Wenn ja, warum, und wenn nein, warum nicht?
Ich meine Ja, auch vor dem Hintergrund der baulichen Maßnahmen und Verbesserungen der bestehenden Anlagen, der Verabschiedung des Sportentwicklungsplans und dessen bisherigen Umsetzung. Das nicht alle Wünsche in Erfüllung gehen konnten und können, ist der Tatsache geschuldet, dass neben zahlreichen investitionskostensaufwendigen Pflichtaufgaben unsere Stadt stark verschuldet ist und die Verschuldung durch ein hohes permanentes Haushaltsdefizit jedes Jahr noch weiter wächst.
Ja, die Mitgliederzahlen in den Vereinen spiegeln wider, dass für die Pinneberger der Sport einen hohen Stellenwert hat. Im Bereich des Freizeitsports sind die Angebote vielfältig, es könnten aber noch bessere Rahmenbedingungen vorgehalten werden.
Mit verbesserten Sportangeboten im öffentlichen Raum, dem Leistungs- und Breitensport in den Vereinen, mit bewegungsfreundlicher Ausstattung des städtischen Kindergartens sowie einer passenden Schulhofgestaltung muss Sport als Querschnittsaufgabe gedacht werden. Dies muss sich in der Sportentwicklungsplanung der Stadt widerspiegeln. Wir erhoffen uns mit dem Ergebnis der Machbarkeitsstudie für den Sport- und Bürgerpark „An der Raa“ viele umsetzbare Anregungen Sportliche Angebote müssen allen Menschen in Pinneberg offenstehen.
Alles im Leben ist eine Frage der Definition – in diesem Fall: Was heißt „sportfreundlich“? Wir haben in unserer Stadt tolle Sportvereine, zahlreiche sportbegeisterte Menschen und auch einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung, die sich sehr für die sportlichen Belange engagieren. Indes gibt es natürlich überall in der Gesellschaft Optimierungspotenzial: Warum sollte dies ausgerechnet beim Sport in Pinneberg anders sein? Insofern gilt natürlich auch für den Sport in unserer Stadt das alte olympische Motto: Citius, altius, fortius – oder vielmehr in seiner neuen Fassung „Schneller, höher, stärker – gemeinsam“.
Wir halten es für sehr schwierig, diese Frage kompetent zu beantworten. Es fehlen uns Daten und Vergleiche zu anderen, ähnlich großen Städten. Wann kann sich eine Stadt sportfreundlich nennen? Wenn es genügend Infrastruktur gibt? Wenn die Sportvereine gute Arbeit machen (das ist in Pinneberg ja wohl der Fall)? Wenn der Sportunterricht an den Schulen funktioniert? Wenn genügend Sportmöglichkeiten geboten werden? Wir gehen davon aus, dass wie in vielen anderen Städten noch Luft nach oben ist und hoffen, dass wir in den nächsten Jahren hier weitere Schritte gehen werden.
Wir nehmen die Pinneberger Bürger als sehr sportbegeistert wahr. Das zeigt sich in unseren Augen an der Anzahl der Sportvereine, an den Erfolgen und auch an der Begeisterung für den Individualsport.
2) Welche konkreten Vorschläge haben Sie, um das ehrenamtliche Engagement in unserer Stadt attraktiver zu gestalten?
Allen Ehrenamtlichen unserer Stadt gilt unsere Hochachtung und Wertschätzung. Den Antrag auf Einführung einer Ehrenamtskarte als kleines Dankeschön für diejenigen, die sich ehrenamtlich engagieren und keine Aufwandsentschädigung erhalten, haben wir auf den Weg gebracht und hoffen auf eine baldige Realisierung.
Für das ehrenamtliche Engagement in der Stadt Pinneberg gibt es viele Möglichkeiten. Ob im kulturellen, sportlichen, sozialen oder auch politischen Bereich überall besteht die Möglichkeit sich aktiv einzubringen. Natürlich erfordert das Engagement auch gute Rahmenbedingungen. Es gilt genügend und gutausgestatteten Raum zu schaffen damit das Ehrenamt auch Spaß bringt. Wir sind uns einig, dass ein zweiter Kunstrasenplatz nötig ist. Einer unserer Herzenswünsche ist auch, dass die Ernst-Paasch-Halle zu einem Kulturzentrum umgebaut wird. Auch damit ehrenamtliche Aktivitäten dann eine geeignete Wirkungsstätte finden. Ein sinnvoller Ansatz wäre eine Ehrenamtskarte, die ehrenamtliches Engagement durch Vergünstigungen -zum Beispiel mit einem verringerten Schwimmhalleneintritt- unterstützt.
Unsere Gesellschaft lebt vom Ehrenamt – und doch müssen wir feststellen, dass die sich verändernden Lebensumstände auch zu einem Rückzug der ehrenamtlich tätigen Menschen führen. Insofern braucht es einerseits aktive Vorbilder in der Stadt-Gesellschaft, andererseits auch Würdigungen und Aufwandsentschädigungen: Gerade letztere könnten und sollten wir auch auf kommunaler Ebene stärker initiieren und ermöglichen, um (wieder) mehr Menschen für das ehrenamtliche Engagement zu begeistern.
Politik hat vor allem die Aufgabe, ein Klima zu schaffen, in dem ehrenamtliches Engagement die Anerkennung bekommt, die ihm zusteht. Die Beteiligung von ehrenamtlich tätigen Menschen am politischen Entscheidungsprozess kann in Pinneberg noch deutlich gesteigert werden. Rechtzeitige Information und Möglichkeiten, Diskussionsbeiträge zu liefern, sind die Voraussetzung. Dafür werden wir uns wie in der Vergangenheit einsetzen.
Das Bewusstsein schaffen, dass durch Beteiligung im Ehrenamt, in der Gesellschaft im Allgemeinen und in den Vereinen und Verbänden im Besonderen, Einfluss genommen werden kann. Dies bedeutet eine Mitgestaltung in der gesellschaftlichen Entwicklung und im persönlichen Umfeld.
3) Welche Form der Unterstützung sehen Sie für die Integrationsarbeit der Sportvereine?
Für nachweisbare und erfolgreiche Integrationsarbeit sollte eine Unterstützung aus Bundes- oder Landesmittel erfolgen.
Personen, die aus einem anderen Staat nach Pinneberg gekommen sind, bedürfen unserer Unterstützung, damit sie hier schnell integriert werden können. Sport ist dafür eine ideale Möglichkeit. Die Aufgabe von Politik und Verwaltung ist es, die Teilnahme an Sportangeboten zu ermöglichen ohne großen Verwaltungsaufwand. Dazu hilft zum Beispiel auch das Bundesprogramm "Integration durch Sport", das insbesondere bei Schulung von Übungsleitern und Trainern in interkultureller Kompetenz, bei der Organisation von Sportangeboten speziell für Menschen mit Migrationshintergrund oder bei der Förderung von interkulturellem Austausch und Begegnungen helfen kann. Auf kommunaler Ebene können Politik und Verwaltung dazu beitragen, die Vernetzung von Sportvereinen und anderen lokalen Organisationen, in der Migrationsarbeit zu fördern und gegebenenfalls finanziell zu unterstützen. Und manchmal sind es auch einfach die kleinen Dinge, die Vereinen größeren Ärger bereiten, wie unklare Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten in der Stadtverwaltung, die sich dem Einfluss der Politik aber leider entziehen.
Die so wichtige Integrationsarbeit ist im Idealfall am einzelnen Menschen orientiert – insofern gibt es hier kein Pauschalrezept für eine Unterstützung. Vielmehr ist auch hier einmal mehr ein regelmäßiger Austausch zwischen den Sportvereinen und der Verwaltung wie auch der Politik wichtig, um den Bedarf zu klären und dann praxisorientierte Formen der Unterstützung gemeinsam zu erarbeiten.
Die Bedeutung des Sports für die Integration wird inzwischen wohl von niemandem mehr ernsthaft bestritten. Integration wird längst wie selbstverständlich von den Sportvereinen vorgenommen. Ein gemeinsames Vorgehen aller Fraktionen bei der Unterstützung dieser Arbeit kann angenommen werden, unsere Integrationsbeauftragte in Pinneberg leistet nach unserer Auffassung eine sehr gute Arbeit und auch beim Fördermittelmanagement hat Pinneberg einen großen Fortschritt zu verzeichnen. Das sind gute Voraussetzungen, um eine gemeinsame Strategie zu erarbeiten. Wenn die Sportvereine signalisieren, welche Unterstützung sie benötigen, sehen wir gute Voraussetzungen für eine Berücksichtigung.
Wir sehen schon die Integrationsarbeit in den Sportvereinen. Sehen aber auch, dass eine Hürde, die der Integration im Wege steht, die sprachliche Kompetenz verstärkt werden muss. Das heißt für uns, dass die Sprachkompetenz auf jeden Fall oberste Priorität hat. Wer eine hohe Sprachkompetenz hat, kann sich einfacher integrieren.
Am 20. April 2023 laden wir euch zum Pinneberger Sportforum im „Casino“, im 4. Obergeschoss der Sparkasse Pinneberg in der Rathauspassage (Friedrich-Ebert-Straße 33) ein. Beginn der Veranstaltung ist um 18:30 Uhr. Hier werden wir der Kommunalpolitik nochmal im Rahmen einer Podiumsdiskussion „auf den Zahn“ fühlen und kritisch nachfragen.